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Sebastian Böthin

Softwareentwicklung

Geotargeting, ccTLDs und der SEO-Faktor

Google-Mythen sind bekanntlich eine moderne Form von Aberglauben. Zwar hat sich nun weitgehend herumgesprochen, dass raffinierte Backlink-Konstruktionen, magische Keywordverstecke und hochgezüchtete Linkfarmen nur noch eine der leichten Übungen für die Anti-Spamteams sind, dennoch herrscht weiterhin ein wildes Durcheinander von Experten, die wechelseitig neue Theorien ins Feld führen oder aber wieder mal “mit Google-Mythen aufräumen”. Und gelegentlich äußert sich der Vatikan Mountain View in seiner unerforschlichen Weisheit von der Kanzel herab mit der Verkündigung neuer Algorithmen zur Unterscheidung von schwarzen und weißen Schäfchen in der Gemeinde.

Dabei ist doch eines ganz klar: Suchmaschinenoptimierung bedeutet zunächst einfach, eine gut strukturierte Seite mit interessantem und authentischem Inhalt zu machen und dabei darauf zu achten, dass sich die optisch dargestellte Semantik und Strukturierung auch im Markup wiederspiegelt. Suchmaschinen bewerten die Seiten danach, als wie gut sie für ihre menschliche Kundschaft geeignet erscheinen, und das tun sie mittlerweile ziemlich intelligent. Man sollte einfach nicht versuchen, sie auszutricksen, denn an den Webcrawlern arbeiten die besten Programmierer der Welt. Die kennen die Tricks alle schon, die billigen und die teuren.

Auch klar ist, dass zum Beispiel der legendäre Pagerank oft massiv überschätzt wird. Es ist eher irreführend, überhaupt global vom Rang einer Webseite zu sprechen und dabei den Kontext zu unterschlagen. Suchmaschinen antworten auf Suchanfragen, also auf eine kleine Textbotschaft, die in einer bestimmten Sprache und aus einer bestimmten Region der Welt gesendet wird. Der Rang einer Webseite ist somit keine Konstante, sondern eine Funktion mit mehreren Parametern, unter anderem dem regionalen Kontext:

"Google’s goal is to return the most relevant and useful sites in response to a user query. As a result, the results we show to a user in Ireland may vary from the results returned to a user in France."

– Google

Interessant ist nun, wie die regionale Zuordnung eigentlich funktioniert. Wenn man ein Produkt in Russland verkaufen möchte, macht man am besten dazu eine Webseite in russischer Sprache. Wenn man die Seite aber auf einem Server in Deutschland (d.h. mit deutscher IP-Adresse) hostet, wird Google sie zunächst als eine russische Seite aus Deutschland einstufen und den Google-Benutzern in Russland vielleicht doch zuerst die russischen Seiten aus Russland anbieten. Tatsächlich kann man aber Abhilfe schaffen, wenn man eine geeignete ccTLD mit regionalm Bezug wählt:

"if your site has a geographic TLD/ccTLD (like .co.nz) then we will not use the location of the server as well. Doing that would be a bit confusing, we can’t really „average“ between New Zealand and the USA… At any rate, if you are using a ccTLD like .co.nz you really don’t have to worry about where you’re hosting your website, the ccTLD is generally a much stronger signal than the server’s location could ever be."

– John Mueller, Webmaster Trends Analyst

Zu beachten ist, dass Google hier zwischen echten ccTLDs und “generischen TLDs mit Länder-Code” (gccTLDs) unterscheidet. Z.B. haben ja die wenigsten .me-Domains etwas mit Montenegro zu tun und es gibt wohl auch viel mehr .tv-Domains als Tuvalu Einwohner hat. Einen Überblick über die Einstufung gibt Google in der Dokumentation zu den Webmaster-Tools.

Wer also Webseiten betreibt, die im Ausland gefunden werden sollen, sollte erwägen, sich entsprechende ccTLDs zuzulegen. Unser Support kennt sich mit den Registrierungsbedingungen aller ccTLDs weltweit bestens aus und hilft Ihnen gerne dabei, ein entsprechendes Portfolio zusammenzustellen.

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